Kirchhundem (plattdeutsch: Hungeme)

Kirchhundem ist der Zentralort und Verwaltungssitz der heutigen Gemeinde Kirchhundem. Nach ihm wurde auch das von 1843/44 bis 1969 bestandene Amt Kirchhundem und die frühere amtsangehörige Gemeinde Kirchhundem benannt.

Geschichte

Schriftlich ist der Ort erstmals sicher 1249 erwähnt, und zwar in einer Urkunde des Pfar-rarchivs Kirchhundem. Der in einer Urkunde des Jahres 927 genannte Ort „Hunbech“ ist offensichtlich nicht identisch mit Kirchhundem, so dass die Tausendjahrfeier der Mark- und Freigrafschaft Hundem, die 1927 unter Berufung auf diese Urkunde aufwendig begangen wurde, auf einem Irrtum beruhte.
Bis ins 16. Jahrhundert wurde das Dorf nur „Hundem“ genannt, erst danach setzte sich der Ortsname „Kirchhundem“ nach und nach durch.
Noch nicht abschließend geklärt ist die Bedeutung des Namens Hundem. Ohne Zweifel handelt es sich allerdings um einen Gewässernamen, der sekundär auf die Ortschaften Oberhundem, Kirchhundem und Altenhundem (heute Lennestadt) übergegangen ist.
Der Ortsname übertrug sich im Mittelalter auch auf den Familiennamen der Vögte der Kirchhundemer Kirche, die sich nach ihrem Wohnsitz „von Hundem“ nannten.
Seit dem Mittelalter hatte Kirchhundem als Kirchort für zahlreiche Dörfer der Umgebung eine hohe Bedeutung. Erst im 17. Jahrhundert trennten sich die Pfarreien Heinsberg (1628) und Kohlhagen (1655) hiervon ab. Zur Ablösung von Altenhundem und Kickenbach kam es 1893 und die Ablösungen von Albaum, Hofolpe und Würdinghausen erfolgten im 20. Jahrhundert.
In seiner Geschichte wurde Kirchhundem von zwei bedeutenden Brandkatastrophen heimgesucht. Der erste Brand ereignete sich 1564 und wurde durch Blitzeinschlag (Him-melsfeuer) ausgelöst. Damals fielen 15 Wohngebäude den Flammen zum Opfer. Die zweite Katastrophe geschah 1819 und äscherte nahezu den gesamten Ort ein. Nur die Kirche, das Pfarrhaus und wenige Wohngebäude blieben damals erhalten. Die heutige Struktur des Ortskerns und insbesondere der Flaper Straße geht auf den planmäßig erfolgten Wiederaufbau zurück.
Dominierendes Bauwerk ist in Kirchhundem die Pfarrkirche St. Peter und Paul. An den westlichen Teil der aus dem Mittelalter stammenden Kirche wurde von 1914 bis 1917 eine neue Kirche aus heimischem Porphyr angebaut.
Zum 31.12.2016 hat Kirchhundem 2.118 Einwohner.

Vereine und Bildung

In Kirchhundem gibt es einen katholischen Kindergarten, eine katholische Grundschule sowie eine Gemeinschaftshauptschule. An den Schulen gibt es Turnhallen, die auch für außerschulische Sportveranstaltungen genutzt werden. Mit einem Kunstrasenplatz, Tennisplätzen und einer Schulsportanlage gibt es darüber hinaus noch weitere Sportstätten in Kirchhundem.

Wirtschaft und Lage

Am Ortsausgang in Richtung Lennestadt befindet sich der Sitz des weltweit agierenden Elektrounternehmens Mennekes.
Verkehrsmäßig erschlossen ist Kirchhundem durch die B 517, die L 553, die L 728 und die Ruhr-Sieg-Eisenbahnstrecke, wofür in Kirchhundem ein Haltepunkt für Personenverkehr besteht. Die 1914 eröffnete Bahnstrecke zwischen Altenhundem (heute Lennestadt) und Birkelbach (Erndtebrück) wurde durch Kriegseinwirkung 1945 unterbrochen und nicht wieder hergestellt. Güterverkehr fand allerdings noch bis 1980 zwischen Altenhundem und Würdinghausen statt.

Heitmicke Brücke

Ein unter Denkmalschutz stehendes Relikt dieser Bahnstrecke ist das so genannte Heitmicke-Viadukt in Kirchhundem, eine dreibogige aus Porphyr errichtete Brücke.

Kirche St. Peter und Paul

St. Peter und Paul Kirchhundem

Als älteste Pfarrei im östlichen Teil der Herrschaft Bilstein, abgepfarrt von der Mutterpfarrei Wormbach wurde die Eigenkirche in „Hundem“ bereits 1261 genannt. Von dem alten Vorgängerbau stehen heute noch zwei Joche und der Unterbau des Turmes, welche nach Grundsteinen 1340 und 1470 belegt sind.
Von 1701/1702 stammt die alte Orgel mit Schnitzarbeiten aus der Bildhauerwerkstatt Sasse in Attendorn. Außerdem besitzt die Kirche eine Orgel der Firma Feith, Paderborn von 1940, die dem Klangideal der deutschen Spätromantik verpflichtet ist.
Die heutige neugotische Pfarrkirche wurde 1915–1917 von dem Bauunternehmer Anton Sunder-Plassmann aus Förde (heute: Grevenbrück) nach den Plänen des Architekten Joseph Buchkremer während des Ersten Weltkrieges quer zur alten romanischen Kirche errichtet. Die alte Kirche hatte drei Kirchenschiffe mit jeweils vier Jochen. Das westliche Joch des südlichen Seitenschiffs hatte zwei Geschosse, Kreuzgewölbe mit Graten und Scheitelkehlen zwischen spitzbogigen Gurten und Wandblenden auf Säulen, Pfeiler und Wandpfeiler mit halbrunden Vorlagen.
Vor der Kirche ist ein Dreihasenbild in den Boden eingelassen.

Vasbachkapelle

Die Vasbachkapelle (St.-Georgs-Kapelle) wurde 1677 von Georg Vasbach mit dem Architekten Heinrich Leist geplant und am 8. Dezember 1680 vom damaligen Abt des Klosters Grafschaft, Gottfried von Grafschaft, eingeweiht. Von 1997 bis 2000 wurde die Kapelle umfangreich renoviert. Bei einem Einbruch Ende der 1970er Jahre wurden Heiligenstatuen und die Hängemadonna entwendet. Das ebenfalls gestohlene Altargemälde (Mariae Verkündigung) von Johann Georg Rudolphi, wurde Anfang der 1980er Jahre vom Schwarzmarkt für das Kreisheimatmuseum Attendorn (heute Südsauerlandmuseum) zurückerworben. Bei der Renovierung der Kapelle wurde eine farbige Reproduktion des Gemäldes in den Altar eingearbeitet. Der Altar selbst ist eine Arbeit aus der Attendorner Werkstatt von Johannes Valentorn, der mit dem Bildhauer Johannes Sasse kooperierte. Die Kapelle ist in die Denkmalliste der Gemeinde Kirchhundem eingetragen.

Kreuzbergkapelle

Im Jahr 1852 erlaubten die betroffenen Grundstückseigentümer am Elsenberg die Anlage eines Kreuzwegs. Die Einsegnung des Stationswegs mit 14 Stationshäuschen, die den Leidensweg Jesu mit Todesurteil im Palast des Pilatus bis zur Grablegung darstellen, erfolgte am 14. September 1855, dem Festtag Kreuzerhöhung.
Schon bald setzte sich in der Gemeinde der Wunsch durch, am Ende des Kreuzwegs auf der Spitze des Elsenbergs eine Kapelle zu bauen. Dafür konnte im Jahr 1867 der Grundstein gelegt werden. Fertigstellung und Benediktion erfolgten im Jahr 1873. Seit der Zeit heißt der Elsenberg Kreuzberg. Im Jahr 1986 ist die Kapelle umfassend restauriert worden.
Quelle Kreuzberkapelle: https://www.prkh.de/ki_kirche.html

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